Fotos: Günter Schmidt
Vom Plan zur Tat
Anfang Dezember 2011 reisten mein Mann Günter und ich nach Tansania, um den Kilimanjaro zu besteigen. Zwei Wochen würden wir insgesamt dort verbringen, von denen etwas mehr als die Hälfte für den Berg reserviert war. Die restlichen Tage wollten wir in der Serengeti und im
Ngorongoro-Krater auf Safari gehen.
In den vorangegangenen Jahren hatten wir in den Alpen immer höhere und ehrgeizigere Ziele angestrebt, teils
noch gemeinsam mit unserem Sohn Daniel, später nach dessen Flüggewerden, nur
noch zu zweit.
Allmählich keimte so der Wunsch, sich einmal an einem „echt“ hohen Berg zu versuchen. Günter hatte zwar in seiner Jugend schon einige 5000er und 6000er in den Anden bestiegen, aber ich würde mich damit auf absolutes Neuland begeben.
Daniel auf dem Gipfel des Weismies (4017m), Sommer 2007 |
Das Matterhorn grüßt in der Ferne am höchsten Punkt, den wir bei unserem Versuch am 4327m hohen Nadelhorn erreichten |
Allmählich keimte so der Wunsch, sich einmal an einem „echt“ hohen Berg zu versuchen. Günter hatte zwar in seiner Jugend schon einige 5000er und 6000er in den Anden bestiegen, aber ich würde mich damit auf absolutes Neuland begeben.
Der Kilimanjaro bot sich für einen ersten Versuch auf diesem
Terrain schon allein deswegen an, weil er auf nahezu allen Routen technisch
leicht ist und im Normalfall „einfach so“ erwandert werden kann. Natürlich kann
einem auch hier das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen und vor allem
weiß niemand im Vorfeld wie er mit der Höhe an diesem immerhin 5895 m hohen Berg
zurecht kommt.
Nachdem Anfang 2011 unser Entschluss feststand, machten wir
uns auf die Suche nach einem nicht allzu teuren Reiseanbieter und der für uns
passenden Route. Unsere Wahl fiel letzten Endes auf das eher kleine Unternehmen
„Moja-Travel“ und die Rongai-Route. Diese führt von Nordosten, von der Grenze
zu Kenia her auf den Berg und wird weniger häufig begangen als die meisten
anderen Routen, die leichter zu erreichen und besser ausgebaut sind. Außer der
relativen Einsamkeit sprach für diese Variante in unseren Augen auch, dass sie
auf der weniger regenreichen Seite des Berges verläuft.
Um uns mehr Zeit zur Höhenakklimatisation zu geben, würden wir im dritten der insgesamt vier Lager am Berg zusätzlich einen Rasttag einlegen. Vom Ausgangspunkt am Nalemoru Gate auf 2020 m sah unser Programm nur 3 Tagesetappen bis zum Mawenzi Tarn Camp auf immerhin 4310 m Höhe vor. Nach dem Ruhetag und nur einer weiteren Übernachtung bei der Kibo Hut auf 4730 m sollte dann schon der Gipfelgang folgen.
Um uns mehr Zeit zur Höhenakklimatisation zu geben, würden wir im dritten der insgesamt vier Lager am Berg zusätzlich einen Rasttag einlegen. Vom Ausgangspunkt am Nalemoru Gate auf 2020 m sah unser Programm nur 3 Tagesetappen bis zum Mawenzi Tarn Camp auf immerhin 4310 m Höhe vor. Nach dem Ruhetag und nur einer weiteren Übernachtung bei der Kibo Hut auf 4730 m sollte dann schon der Gipfelgang folgen.
Neben der Frage, wie ich wohl mit der Höhe, den teilweise
happigen Tagesetappen und dem üblicherweise schon um Mitternacht startenden
Gipfelaufstieg zurecht kommen würde, bereiteten mir im Vorfeld noch ganz andere
Dinge Kopfzerbrechen: Wie warm musste die Bekleidung für einen so hohen Gipfel
sein, der aber nur wenig südlich des Äquators liegt, würde mein normaler,
warmer Kunstfaserschlafsack ausreichen, würde ich eine starke Woche ohne Dusch-
und ernstzunehmende Waschmöglichkeit auskommen, wie sah es mit Toiletten am
Berg aus,…?
Außerdem war lange nicht klar, ob und wie viele andere
Teilnehmer mit uns auf den Berg kommen würden. Anders als bei vielen anderen
Reiseanbietern gab es bei Moja-Travel für diese Tour keine Mindestteilnehmerzahl
und auch der Reisetermin war frei wählbar. So erfuhren wir letztlich erst vor
Ort, dass wir die beiden tansanischen Bergführer und die gesamte
Begleitmannschaft für uns ganz allein haben würden.
Am Kilimanjaro ist es praktisch unmöglich, ohne diesen Komplettservice
aus Küchen- und Trägermannschaft unterwegs zu sein, was sicher als Verdienstmöglichkeit
für die oft bitter armen Menschen seine Berechtigung hat. Trotzdem fand ich,
dass das ganze in unserem Fall schon fast absurde Züge annahm – aber dazu später
mehr.
Da uns klar war, dass die wenigen Tage am Berg für die
Höhenakklimatisation sehr knapp bemessen waren, planten wir kurz vor unserer
Abreise zwei Wochenenden möglichst hoch oben in den Alpen zu verbringen. Höhe kann
man zwar in dem Sinn nicht trainieren und spätestens nach zwei Wochen ist die
körperliche Anpassung dahin, wenn kein
weiterer „Höhenreiz“ erfolgt. Wir hofften aber, durch den kurzen zeitlichen
Abstand doch etwas davon zum Kilimanjaro hinüber retten zu können.
Auch der Komfort sollte nicht zu kurz kommen, am Kilimanjaro
würde es noch ungemütlich genug werden. So fiel unsere Wahl auf das in rund
3000 m Höhe gelegene Berghaus Diavolezza im Engadin und das Glacier Hotel Grawand, das auf 3212 m am Hochjochferner über dem Südtiroler Schnalstal liegt.
Jetzt Ende November war hier jeweils schon wieder Skisaison, eine willkommene
Abwechslung zu den unzähligen (Trainings-)Wandertouren im Sommer und Herbst.
Berghaus Diavolezza mit Piz Bernina |
Das Gletscherskigebiet beim Hotel Grawand |